14.12.2011
Valparaiso

 

Eigentlich wollte ich mit Amanda und Lindsay, "I collect Stihls and I'm a man", in den Anden trekken gehen und Kondore beobachten, leider ließ sich das so kurzfristig nicht organisieren. Also fahren wir zu acht in die Hafenstadt Valparaiso und zum Badeort Vin del Mar. Letzteres hätten wir uns sparen können- Bettenburgen wie in Torremolinios, Rimini oder Playa de las Americas.



 

Ganz anders Valparaiso. Hier fragt man sich, wieso die Häuser, die an den steilen Bergflanken kleben, nicht längst heruntergerutscht sind, etwa 2002, beim letzten schweren Erdbeben, Stärke 8,2 auf der Richterskala. Das Beben war stärker als das in Haiti oder Japan, ist aber insgesamt glimpflich abgegangen, nicht zuletzt aufgrund sehr strenger Bauvorschriften.
 


Die Häuser kleben dabei nicht nur am Berg, sie sind außerdem sehr bunt und auch hier oft mit eindrucksvollen Graffiti verziert. Zahlreiche kleine Standseilbahnen stellen die Verbindung zwischen "oben" und "unten" her. Stadt und Bahnen gehören zum Weltkulturerbe.
 


So toll die Stadt war, so elend war das Mittagessen. Habe die goldene Regel des Globetrotters missachtet: Gehe nie in dem Lokal essen, das Dein Reiseführer empfiehlt. Ich bestelle eine Chilenische Spezialität, einen rohen Fisch. Davor gibt es einen Meeresfrüchtesalat, nicht so mein Ding, ist ja aber wohl hoffentlich nicht so viel. Gehört halt zum "Set Menue".

Was bekomme ich? Eine Riesenschüssel mit heißen Meeresfrüchten, vor allem Muscheln, Austern und Oktopus. Der Einfachheit halber ist der rohe Fisch gleich unten in der Schüssel drin?!?! Als Tüpfelchen auf dem "i" sind die Muscheln auch noch schlecht geschält, viele Schalenreste sind im Essen. Fühlt sich an, als würde ich Sand essen. Wenigstens war das Tagesmenue, das ich hatte, nicht so teuer wie das Essen der anderen.

 


Nach drei Stunden im Stau, eine am Morgen, zwei am Abend - warum startet die Tour nicht einfach eine Stunde früher, dann würde man den Stau komplett umgehen - kommen wir wieder im Hotel an. Ich habe keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen ist, zwecks Abschlussessen zu einem Chinesen zu gehen, wo man in einem kahlen Raum sitzt, neben einem Kühlschrank, bei dem man das Gefühl hat, der explodiert gleich und einem Raum, der den Charme einer pathologischen Anstalt hat. Alkoholische Getränke gibt es keine, die Auswahl nichtalkoholischer Getränke ist sehr eingeschränkt. Habe ernsthaft überlegt, mich von den anderen abzusetzen... Leider war das Essen nur unwesentlich besser als das Ambiente.

Schade, dass eine so schöne Reise etwas unschön endet...

 

15.12.15
Und noch mal Iberia

 

Um 11 Uhr holt mich mein Taxi ab und bringt mich zum Flughafen. Da wir gestern so spät nach Hause gekommen sind, konnte ich leider keinen Sitz beim Notausgang ergattern.

Im Warteraum kommt Freude auf, denn davor steht ein Flugzeug der LAN. Da es sich um einen Codesharing-Flug von Iberia und LAN handelt, wäre das doch möglich. Unser Flug wird aufgerufen, ich gehe auf den Flieger zu. Doch was ist das, der Zugang macht plötzlich eine 180 Grad-Kurve und bringt mich zu einem Flugzeug der Iiiih!beria, das sich hinter der LAN-Maschine versteckt.

Wieder die gleichen schlechten Standards, auch diesmal ist es in der ersten Stunde wieder höllisch heiß. Zwei Toiletten sind defekt, lange Schlangen die Folge. Beim Braten hat der Koch vergessen, das Gericht abzuschmecken. Ich lasse mir weiteren Pfeffer bringen, die Stewardess findet auf meine Frage hin auch noch etwas Paprikapulver und Piment. So lässt sich doch noch etwas zaubern. Zeitungen gibt es natürlich nur auf Spanisch. Mit über einer Stunde Verspätung fliegen wir 15 Uhr los, überfliegen noch mal Santiago und die Anden, bevor es über den brasilianischen Urwald und den Atlantik via Madrid nach Frankfurt geht.

Neben mir sitzt ein gestrandeter Walfisch. Gerade als ich überlege, ob ich diese Spezies nicht mit etwas Wasser bespritzen soll, erledigt sie das selbst und schüttet sich mit Cola voll. Die gute Frau hat zwei Plätze (der neben ihr ist frei) und meint, sich hinlegen zu müssen und zwar so, dass ihr Rücken meinen Arm einklemmt und ihr Kopf immer wieder auf meine Schulter fällt. Erst als ich etwas rabiater werde, verzichtet sie auf die Hälfte meines Platzes.

Inzwischen fliegen wir vier Stunden, gerade wird durchgegeben, dass es ab 20 Uhr drei Filme gibt. Ab 20 Uhr? Na toll! Um Mitternacht wird Winnie Puh gezeigt! Will man einen Ton haben, muss man den Clinch-Stecker (Freudscher Verschreiber) gedrückt halten... Also das nächste Mal bitte keinen Flieger der One World-Verbundes, denn vor zwei Jahren war die British Airways-Maschine nach Nairobi bzw. von Vic Falls auch nicht so toll...

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